Müll

Carinthia Cleanup, Juli 2019

Die Tage vergehen, die Monate fliegen dahin …

Ich sammle nun seit dem 24. Dezember 2018 achtlos weggeworfenen Abfall in und um Klagenfurt herum. Egal wohin ich gehe, ob ich mich am Gehsteig befinde, Landstraßen abwandere oder mich auf Spielplätzen aufhalte – die Kärntnerinnen und Kärntner haben offenbar immer weniger Probleme damit, alles, was ihnen im Weg ist, beziehungsweise alles, was sie nicht mehr benötigen, einfach fallen zu lassen.

Der Weg zum Mülleimer oder der Transport von Abfall im Auto scheint so vielen zu mühselig zu sein. Ganz nach dem Motto „Der Dreck muss weg“ landen Bierdosen, Zigarettenverpackungen und -stummel, Schokoriegelverpackungen, Weinflaschen, Plastikflaschen aller Art, Kaugummi, kaputte Haarspangen, Taschen- und Feuchttücher, Papier- und Plastiksäcke sowie Jausenreste einfach am Boden. Heute habe ich sogar einen Einwegrasierer und einen Cool Bag direkt an der Rosentaler Straße aufgehoben.

Wenn ich den Menschen erzähle, dass ich in den letzten 6,5 Monaten über 60 000 Stück Abfall aufgehoben und gekennzeichnet habe, übersteigt das die Vorstellungskraft vieler. Am häufigsten kommt die Frage auf, warum ich denn jedes einzelne Stück fotografieren würde. „Das ist doch einfach viel zu umständlich“, bekomme ich immer wieder zu hören. Meine Reaktion ist stets dieselbe: Wenn ich einfach alles aufhebe und entsorge, sieht es so aus, als hätte es nie ein Problem gegeben. Wenn ich einfach alles aufhebe und hinter den Leuten herputze, werden genau diese Menschen noch mehr wegwerfen, weil sie wissen, dass es ein paar gutmütige Frauen (leider sind am öftesten Frauen unterwegs) gibt, für die die Phrase „Wir haben nur einen Planeten“ tatsächlich etwas bedeutet. Wenn ich jedoch alles dokumentiere, ist das Ausmaß des Littering-Problems in Kärnten beziehungsweise Österreich irgendwann nicht mehr zu negieren. Irgendwann müssen die Menschen anfangen hinzusehen und ihr Verhalten ändern. Bis es soweit ist, werde ich weiterhin jeden Tag losgehen, meinen Trolley aufstellen, meinen Greifer schnappen und mein Handy zücken.

Lächeln nicht vergessen! 😉

PS. Es gibt verschiedene Apps, mit denen der gesammelte Müll dokumentiert werden kann. Ich nutze aktuell #litterati. Die Vorteile: Einfache Nutzung und internationale Vergleichsmöglichkeiten.

Öffentliches Interesse am Problem Littering

Ich sammle nun seit über zwei Monaten täglich Müll – in Klagenfurt und Umgebung. Mein Handeln hat bereits öffentliches Interesse geweckt. Wer nachlesen möchte, was Claudia Felsberger über mich, Litterati und das Problem Littering geschrieben hat, findet hier alle im Jänner erschienenen Beiträge.

Fast wie Pokemon Go: Mit dieser App sammelst du Müll
https://futter.kleinezeitung.at/fast-wie-pokemon-go-mit-dieser-app-sammelst-du-muell/

Spielerisch Müll aufsammeln: Die Litterati-App im Test
https://futter.kleinezeitung.at/spielerisch-muell-aufsammeln-die-litterati-app-im-test/

Mit Litterati-App|Klagenfurterin gehört zu den fleißigsten Müllsammlerinnen der Welt
https://www.kleinezeitung.at/kaernten/klagenfurt/5562993/Mit-LitteratiApp_Klagenfurterin-gehoert-zu-den-fleissigsten

In der Zwischenzeit ist auch das Radiointerview mit Eva Nowak über die Antenne Kärnten Website verfügbar.

KW 09: Bettina Wohlgemuth-Fekonja
Sie ist eigentlich Lehrende an der HBLA Pitzelstätten und der Uni Klagenfurt, in ihrer Freizeit macht sie aber Kärnten sauber! Sie spaziert – bewaffnet mit Müllsäcken – durch Straßen,  Felder oder Wanderwege und nimmt alles mit, was sie findet – und das ist sehr viel!
Außerdem macht sie von jedem Stück Müll ein Foto und postet es in die „Litterati-App“ – so ist sie mit Menschen in Kärnten und der Welt verbunden, und motiviert andere auch zum sauber machen!
Wie viel Müll sie in einer halben Stunde schon gesammelt hat und was sie über ihre Mitmenschen denkt, die ihren Müll einfach liegen lassen – das kannst du hier nachhören:
https://www.antenne.at/kaernten/das-kann-kaernten



Carinthia Cleanup, 8. Jänner 2019

Das neue Jahr ist nun acht Tage alt und ich habe in der Zwischenzeit 4350 Stück Abfall aufgehoben, auf die App Litterati hochgeladen und getagged. Ich poste meine Cleanups jeden Tag auf Facebook, um den Menschen zu zeigen, dass auch ein einzelner Mensch etwas verändern kann.

In den letzten beiden Tagen hat sich besonders viel getan. Gestern erhielt ich eine Anfrage von Claudia Felsberger, einer Journalistin der Kleinen Zeitung, und heute eine Anfrage von Eva Nowak von Antenne Kärnten. Beide möchten gerne mehr über meine Cleanups erfahren. Ich freue mich auf jeden Fall, dass meine „Aktion“ bereits nach so kurzer Zeit von so vielen Menschen wahrgenommen wird.

Hier ein paar aktuelle Bilder: